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Warum Lostplaces fotografieren ?
Warum und was soll das Ganze? Wir sind fasziniert, welche Schönheit Verfall im Einklang zwischen maroden Objekten und der Natur zu bieten hat. Für uns liegt die Motivation neben der Entdeckung und Dokumentation solcher Orte, in der Ästhetik und Romantik, die selbige mit sich bringen, so wie im Erlebnis einer authentisch-historischen Atmosphäre. Zudem sehen wir die eintretende Verwilderung und den Verfall nach dem Verlassen ehemals genutzter Anlagen und strukturierter Betriebe sowie den Kontrast zu moderner städtebaulicher Investition und Ordnung als entspannende und befreiende Zivilisationsflucht. Mit fotografischem Geschick und dem Auge für die besonderen - teilweise nicht alltäglichen, eleganten, verwunderlichen, oder auch bizarren Motive, bekommen Ruinen eine Seele und werden so in ein aufwertendes Licht gerückt.
Meistens handelt es sich um Bauwerke aus der jüngeren Geschichte, die entweder noch nicht historisch aufgearbeitet (bzw. erfasst) worden sind oder aufgrund ihrer geringen Bedeutung kein allgemeines Interesse finden und daher nicht als besonders erwähnenswert gelten.
Lost Place wird zwar häufig gleichbedeutend mit Industrieruinen oder nicht mehr genutzten militärischen Anlagen gebraucht, die eigentliche Bezeichnung gilt aber für jedweden Ort, der im Kontext seiner ursprünglichen Nutzung in Vergessenheit geraten ist. Insbesondere zählen dazu Orte, die nicht bewusst als Industriedenkmäler für die Nachwelt erhalten und dadurch einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.
Die Faszination dieser Orte, die „nicht als Spektakel entworfen wurden“, wie Guy Debord es ausdrückt,[1] liegt aber genau in dieser Ursprünglichkeit und der fehlenden (touristischen) Erschließung, die dem Besucher die Möglichkeit bietet, selbst auf „Entdeckungsreise“ zu gehen und dabei Geschichte individuell und hautnah erleben zu können. Auf der anderen Seite birgt diese Eigenart der Plätze auch manchmal unterschätzte Gefahren. Des Weiteren ist das Betreten solcher Orte selten rechtlich eindeutig definiert, weswegen Besucher von Lost Places auch zuweilen lieber anonym agieren.
Oft wird die Beschäftigung mit Lost Places gleichgesetzt mit moderner Schatzsuche oder auch dem Sammeln von Militaria bzw. Munition. Dies ist eine zu kurz greifende Verallgemeinerung. Für viele Menschen, die sich mit den vergessenen Orten beschäftigen, ist dies eine ernsthafte Form von Heimatgeschichte. Im Internet gibt es mittlerweile zahlreiche Dokumentationen derartiger Orte. Für andere steht das emotionale Erlebnis, wie dies in der Psychogeografie untersucht wird im Vordergrund.[1]
In Location-based Games spielen Lost Places ebenfalls eine Rolle. Oft werden sie nur über GPS-Koordinaten (bzw. Wegpunkte) identifiziert
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